FRIEDEN, KRIEG UND MINNE
Auftakt einer neuen Mittelalter-Saga
Er war der vielleicht strahlendste Fürst seiner Zeit, ein Förderer der Städte, Minnedichter und Ausrichter glänzender Turniere: Heinrich der Erlauchte, Markgraf von Meißen und Landgraf von Thüringen.
Doch zu Beginn der Geschichte ist ungewiss, ob er die Herrschaft je antreten wird. Sein Vater stirbt, als Heinrich drei Jahre ist. Sein Oheim Ludwig von Thüringen, der gerade die ungarische Königstochter Elisabeth geheiratet hat, wird sein Vormund. Bewahrt er dem Neffen das Erbe oder will er es an sich reißen? In ihrer Not ruft die Markgräfinwitwe Jutta Lukas aus Freiberg zu sich. Ihn hatte sie einst vom Hof geschickt, denn seine Stieftochter Clara war die große Liebe ihres Mannes. Lukas schart Getreue um sich und ruft Marthes ältesten Sohn Thomas aus dem Heiligen Land nach Meißen.
Marthes Enkelin Änne verschlägt es derweil nach Thüringen, wo sie verstörende Begegnungen mit der später heiliggesprochene Elisabeth und deren erbarmungslosen Beichtvater hat, dem fanatischen Kreuzzugsprediger und Ketzerverfolger Konrad von Marburg.
„Der Silberbaum - Die siebente Tugend - ist Auftakt einer neuen Mittelalterreihe, bei der Marthes Erben mit einem der außergewöhnlichsten Herrscher seiner Zeit agieren.
Das Buch ist als Hardcover wie auch als e-book und Hörbuch erhältlich.
Der erste Teil der "Silberbaum"-Reihe schaffte es auf Anhieb auf Platz 8 der Bestsellerliste, erlebte binnen weniger Wochen zwei Nachauflagen und kam im Bereich Hardcover unter die 100 Bestseller des Buchhandels 2023- obwohl der Roman erst im November 2023 erschien. Danke dafür den treuen Fans!
Blut und Silber
Diese Geschichte beginnt im Dezember 1295: König Adolf von Nassau ist entschlossen, das Haus Wettin zu entmachten und ein riesiges Königsland in Mitteldeutschland zu errichten. Als der Meißner Markgraf Friedrich von Wettin einem Attentat knapp entkommt, schickt der König eine gewaltige Streitmacht gegen Freiberg, um die reiche Silberstadt in die Knie zu zwingen. Unter den Bürgern entbrennt heftiger Streit angesichts des entfesselten Heeres. Dürfen sie sich dem König widersetzen? Oder sollen sie die gewalttätigen Horden einlassen?
Zu denen, die den Verteidigern Freibergs helfen, gehört auch Änne, eine Nachfahrin von Marthe und Christian, die jedoch ein ganz anderes Leben führt als einst Marthe.
Als die Stadt durch Verrat blutig eingenommen wird, bleibt Markgraf Friedrich nur das Exil. In einer Schlacht bei Lucka nahe Leipzig im Mai 1307 entscheidet sich nicht nur das Schicksal der Silberstadt und des Hauses Wettin, sondern auch, ob das künftige Deutschland eine Zentralgewalt wird oder Partikularstaat bleibt.
Wieder ist Freiberg in der Mark Meißen Ausgangspunkt der Handlung. Doch die Ereignisse führen meine Protagonisten unter anderem auch nach Altenburg, Großenhain, Rochlitz, Leipzig, auf die Wartburg, nach Nürnberg und ins mittelalterliche Prag.
Fast der gesamte Verlauf der Handlung folgt - soweit wir es heute wissen - den tatsächlichen Ereignissen. Überlieferungen aus alten Chroniken dazu lassen manches heute Straßenzug für Straßenzug nachvollziehen. Es wird viel gekämpft in diesem Buch, aber natürlich wird auch geliebt. Doch es sind schwere Zeiten für Liebende ...
"Blut und Silber" erzählt die Vita des energischen Wettinerfürsten Friedrich dem Freidigen, einem Enkel von Heinrich dem Erlauchten aus der "Silberbaum"-Trilogie, deren erster Band gerade erschienen ist.
Sieben Fragen zur "Siebenten Tugend"
Mit „Der Silberbaum“ kehren Sie in die Welt zurück, die schon in der „Hebammen-Saga“ und dem „Schwert und Krone“-Zyklus eine große Leserschaft in ihren Bann gezogen hat. Was macht das Mittelalter zu einer so faszinierenden Zeit?
Jede Epoche hat ihre eigene Faszination, ihre Geschichten, die erzählt werden wollen. Ich bin ja eher aus Zufall im Mittelalter „gelandet“. Ich wollte von den Siedlerzügen in den Osten und den ersten Silberfunden im Erzgebirge erzählen, und das begab sich eben im 12. Jahrhundert zur Zeit Barbarossas. Je tiefer man in den Quellen bohrt, umso mehr unglaubliche Stories findet man. Da bietet das deutsche Hochmittelalter unglaublich viel Dramatik. Umbruchzeiten sind immer spannend. Doch egal, welches Jahrhundert: Für mich ist es wichtig, über deutsche Geschichte zu schreiben. Wir sollten mehr darüber wissen als das Wenige, das wir in der Schule dazu gelernt und dann zumeist vergessen haben.
Wussten Sie schon nach dem Ende der „Hebammen-Saga“, dass Sie die Geschichte des Fürstenhofs weitererzählen möchten?
Ich wusste damals definitiv schon, dass ich irgendwann einmal über den Fürsten und Minnedichter Heinrich den Erlauchten schreiben möchte. Aber das war nicht mehr als ein vager Gedanke für die ferne Zukunft. Nach der „Hebammen“-Saga habe ich mich erst einmal für mehrere Jahre in die ungeheuer dramatische Zeit der Völkerschlacht versenkt. Danach hatte ich erneut ein Mittelalter-Thema im Sinn: den wenig bekannten Wendenkreuzzug von 1148 gegen die slawischen Stämme östlich von Saale und Elbe. Bei den Recherchen merkte ich, dass ich mit der Geschichte früher einsetzen musste als geplant; so wurden fünf Bände „Schwert und Krone“ daraus. Heinrich musste warten.
Jetzt ist „sein Moment“ gekommen, und nach jetzigem Stand wird es eine Trilogie.
Inwieweit unterscheidet sich „Der Silberbaum“ von der „Hebammen-Saga“? Wo gibt es Überschneidungen? Kommt es zu einem Wiedersehen mit altbekannten Charakteren?
Die Handlung setzt im Jahr 1221 in der Mark Meißen ein, also mehr als zwanzig Jahre nach dem Ende der „Hebammen“-Saga. Wir treffen einige wenige alte – und inzwischen auch alt gewordene – Bekannte; das wird die Leser sicher freuen. Aber nicht mehr viele aus der Zeit von Marthe und Christian leben noch, nun müssen die nachfolgenden Generationen ran. „Der Silberbaum“ ist nicht die x-ste Fortsetzung der „Hebammen-Saga“ – die ist als Serie zu Ende erzählt und abgeschlossen –, sondern eine völlig neue Geschichte mit zumeist neuen Charakteren und einer anderen Erzählweise. Mein neuer Roman ist dominiert von historisch verbürgten Figuren wie dem künftigen Markgrafen Heinrich dem Erlauchten, Kaiser Friedrich II. und der Heiligen Elisabeth von Thüringen. Mit ihnen agieren dann meine fiktiven Figuren.
Welcher Teil des Schreibprozesses für „Der Silberbaum“ hat Ihnen am meisten Spaß gemacht? Was stellte die größte Herausforderung dar?
Den größten Spaß habe ich an Szenen, wenn so richtig gestritten wird und die Fetzen fliegen, da kann man auch einmal einen frechen Spruch einbauen. Natürlich nur im Kontext der Zeit, und selbstverständlich waren dabei Standesunterschiede zu beachten! Gern habe ich auch die Szenen geschrieben, in denen an Marthe und Christian gedacht wurde. Ich hoffe, das ist besonders für die Marthe-Fans sehr bewegend geworden. Viel Liebe und Sorgfalt habe ich in ein von mir geschriebenes Kunstmärchen gepackt: Es erzählt den Gründungsmythos von Freiberg, aber so stark verfremdet und verhüllt in Elemente der traditionellen Bergsagen und Geschichten vom Rübezahl, dass in dieser Szene nur ein einziger Mensch erkannt, was gemeint ist.
Am schwierigsten war es für mich, der Heiligen Elisabeth gerecht zu werden. Meine Interpretation entspricht nicht ganz dem öffentlichen Bild. Ich fand in ihrer Vita neben Löblichem auch viel Verstörendes, das ich persönlich selbst mit größtem Einfühlungsvermögen nicht mit Zeitgeist entschuldigen kann.
Ihre Bücher zeichnen sich insbesondere durch ihre Detailgenauigkeit aus. Wie recherchieren Sie? Wie lange dauert die Recherche für ein Buch?
Die Recherche beginnt schon lange vorm Schreiben – noch bevor ich mich endgültig für ein Thema entscheide. Ich muss ja erst einmal herausfinden, ob diese historischen Ereignisse guten Stoff für eine historischen Roman bieten. Ist die Entscheidung gefallen, „wühle“ ich mich durch dicke Stapel von Fachliteratur und stehe im Austausch mit Historikern, und das setzt sich während des gesamten Schreibprozesses fort. Deshalb brauche ich auch ein oder zwei Jahre intensiver Arbeit für ein Buch. Schneller geht es nicht, wenn es gut werden soll.
Was macht in Ihren Augen einen guten historischen Roman aus?
Eine spannende Story, Figuren, mit denen man mitfiebern kann – und vor allem Respekt vor der Geschichte! Wenn die nur flüchtig skizziert als Kulisse dient, wenn der Autor ignoriert oder gar nicht erst erkundet, was uns an Ereignissen und Lebensumständen überliefert ist, dann sollte man es um der Ehrlichkeit willen besser als Fantasy deklarieren.
Dabei: Ich liebe Fantasy! Aber mit Drachen und Zauberern und mystischen Welten.
Gibt es Sitten, Regeln, Gerichte oder auch Kleidungsstücke aus dem 13. Jahrhundert, die Sie sich gerne in die heutige Zeit zurückwünschen würden?
Glauben Sie mir, ich weiß es aus praktischer Erfahrung: Sie möchten kein mittelalterliches Schuhwerk tragen, die Frauen kein Gebende, die Männer nicht Gambeson und Kettenhemd. Alles sehr unbequem. Von der Unterwäsche ganz zu schweigen!
Ich bin ein sehr vorwärts gewandter Mensch, obwohl und gerade weil ich historische Romane schreibe. Gerade die intensive Beschäftigung mit den Lebensumständen im Mittelalter lässt mich viele moderne Errungenschaften sehr schätzen.
Doch was ich mir vielleicht zurückwünsche: die Hochachtung vorm Buch. Bücher waren im Mittelalter Kostbarkeiten, nur wenige Menschen außerhalb der Klöster konnten sich eines leisten, und es waren alles kunstvoll verzierte Unikate.
Natürlich ist es großartig und zivilisationsgeschichtlich extrem wichtig, dass wir heute nicht mehr Seite für Seite per Hand abschreiben müssen, sondern mit modernen Anlagen riesige Auflagen und eine unendliche Vielfalt an Büchern drucken können, dass Bücher Allgemeingut geworden sind. Aber mir scheint, sie haben momentan nicht mehr die gesellschaftliche Wertschätzung, außer bei der Gruppe der unerschütterlichen Bücherfreunde. Damals kam auch nur in ein Buch, was es wert war, bewahrt zu werden, weil Pergament so kostbar und aufwendig in der Herstellung war. Heute, so mein Eindruck, wird auch viel auf die Schnelle zusammengeschrieben, copy and paste, ohne eigene Idee. Und nun sollen noch Computer Romane schreiben? In Sekunden zusammengequirlt, was kreative Menschen über Generationen erdacht haben? Zusammengestohlen ohne Rücksicht auf das Urheberrecht, das geistige Eigentum von Autoren? Nein, danke.